Aufgrund
von einer geistigen oder körperlichen Erkrankung können Demenzen auftreten,
also ein Defizit in kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Dabei ist
die Alzheimer-Krankheit die häufigste Form und wohl auch die bekannteste.
Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Demenzen, je nachdem, ob
die Demenz aufgrund einer Grunderkrankung wie Alkoholismus (sekundäre Demenz)
oder aufgrund von Veränderungen im Gehirn auftritt (primäre Demenz). Die
sekundären Demenzen haben dabei eine bessere Heilungschance, vor allem, wenn
sie früh erkannt werden. Mit Blick auf das Alter und die Bevölkerungsstruktur
rechnen Fachleute mit einem Anstieg von Demenzen in den nächsten Jahren.
Bei der Alzheimer-Krankheit sterben Nervenzellen und Nervenzellkontakte
langsam ab. Dies geschieht vor allem in den Bereichen des Gehirns, die für die
Denkfähigkeit und das Gedächtnis zuständig sind. So kommt es, dass die
Betroffenen einen schleichenden Vergesslichkeitsprozess durchmachen, der geistig
in völligem Abbau und in körperlichen Symptomen wie den Verlust der Kontrolle
über Blase und Darm mündet. Die Betroffenen werden oft bettlägerig und
anfällig für Infektionen. Das Alter spielt bei dieser primären Demenzform die
größte Rolle, wenn es um den Risikofaktor der Erkrankung geht. Man
unterscheidet drei Stadien: das frühe, mittlere und das späte Stadium. In
ersterem bemerkt man die Anzeichen erst sehr spät, da äußerlich keine
Anzeichen einer Demenz auffallen. Erst mit der Zeit nehmen Sprache, Denken und
Orientierung ab, so dass die Demenz auch nach außen sichtbar wird. Im mittleren
Stadium verblasst die Erinnerung mehr und mehr und die Sprachstörung nimmt zu.
Im späten Stadium kommt es zusätzlich noch zu körperlichen Einschränkungen
oder Erkrankungen, so dass es sein kann, dass der Betroffene zum Pflegefall
wird. Es gibt bislang keinen Schutz gegen die Alzheimer-Demenz. Gesunde
Ernährung, Bewegung und geistige Aktivität senken jedoch das Risiko einer
Erkrankung. Zurzeit leiden 1,2 Millionen Menschen in Deutschland an der
Krankheit.
Bei dieser primären Form von Demenz kommt es ebenfalls zum Absterben von
Nervenzellen, allerdings durch eine Durchblutungsstörung des Gehirns. Der
Begriff "vaskulär" (die Blutgefäße betreffend) deutet dies an. Je
nachdem, wie stark die Durchblutungsstörung ist, desto stärker oder schwächer
ist die Demenz ausgeprägt.
Dabei gibt es unterschiedliche Formen. Am häufigsten treten Wandverdickungen
von kleinen Blutgefäßen auf, die die Struktur des Gehirns mit Blut versorgen.
Diese lösen kleine Infarkte aus und schädigen so die Nervenfasern. Der
größte Risikofaktor ist hierbei Bluthochdruck. Zwar ist der Verlauf der
Krankheit ähnlich langsam wie bei der Alzheimer Erkrankung und daher nur schwer
von dieser zu unterscheiden, aber die Symptome sind verschieden: anstelle von
Gedächtnisstörungen treten Verlangsamung, Denkschwierigkeiten oder
Stimmungslabilität auf. Je eher man den Risikofaktoren für eine vaskuläre
Demenz entgegenwirkt - wie zum Beispiel das Rauchen oder Diabetes mellitus -
desto eher kann man einem Ausbruch der Krankheit vorbeugen.
Hier handelt es sich ebenfalls um eine primäre Demenzform, die ähnlich verläuft wie die Alzheimer-Erkrankung und deshalb auch nur schwer von dieser zu
unterscheiden ist. Es könnte sein, dass es Mischformen der beiden Krankheiten
gibt, hier besteht aber noch Forschungsbedarf. Charakteristisch für eine
Lewy-Körperchen-Demenz sind v.a. optische Halluzinationen, die häufig sehr
detailliert sind, und Parkinsonerscheinungen wie Steifheit der Bewegungen. Zudem
kann es oft zu kurzen Bewusstlosigkeitsphasen kommen oder Stürzen. Behandelt
werden können die Betroffenen mit modernen Antidementiva, die meist sehr gut
anschlagen.
Bei der frontotemporalen Demenz sind zu Beginn, wie der Name schon sagt, Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns betroffen. Dadurch sind u.a. Emotionen
und Sozialverhalten gestört. Meist beginnt die Frontotemporale Demenz früher
als die Alzheimer-Erkrankung und kann generell Menschen im Alter zwischen 20 und
85 Jahren betreffen. Die Betroffenen fallen hauptsächlich dadurch auf, dass sie
sich ungehemmt verhalten und teilweise auch unberechenbar sind. Da hier
grundsätzlich die Persönlichkeit betroffen ist, ist die Diagnosefindung am
Anfang sehr schwierig, da Ärzte nicht selten von einer psychischen Störung wie
zum Beispiel Schizophrenie oder Depression ausgehen. Nach einiger Zeit
entwickeln sich auch vermehrt Sprachprobleme, die sich zum Beispiel in
Wortfindungsstörungen ausdrücken können. Teilweise verstummen die Betroffenen
auch ganz. Das Gedächtnis kann auch betroffen sein, jedoch nicht in dem Umfang,
wie es bei der Alzheimer-Erkrankung der Fall ist. Auf dem Gebiet der
medikamentösen Behandlung einer frontotemporalen Demenz muss noch viel
geforscht werden; es ist bislang nicht klar, warum und wie die Nervenzellen
absterben.
Text in Zusammenarbeit mit: Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN) www.dgppn.de