29. November 2024
Ulrike-Fritze-Lindenthal-Antistigma-Preis 2024: Auszeichnung für Projekte mit Vorbildcharakter
Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, DGPPN und das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit würdigen mit dem Ulrike-Fritze-Lindenthal-Antistigma-Preis innovative Projekte und Institutionen, die sich für mehr Autonomie und Integration psychisch erkrankter Menschen in unsere Gesellschaft einsetzen. Das Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro geht zu gleichen Teilen an zwei Organisationen, die heute im Rahmen des DGPPN Kongresses im CityCube Berlin ausgezeichnet werden. Zusätzlich vergibt die Fachjury zwei Anerkennungspreise ohne Preisgeld.
Freunde fürs Leben e.V.: Gesicht zeigen für mentale Gesundheit
Für den Berliner Verein Freunde fürs Leben ist Aufklärungs- und Präventionsarbeit zu Suizid, Depressionen und mentaler Gesundheit junger Menschen seit 2001 eine Herzensangelegenheit. Bei der geplanten Fotokampagne „Gesicht zeigen für mentale Gesundheit“ werden ausdrucksstarke Portraits von Menschen mit einer persönlichen Botschaft und Fakten zu den Themen Suizid und Depression verknüpft. In Form von Plakaten und Social-Media-Posts sollen diese Fotos die breite Öffentlichkeit erreichen und die Sichtbarkeit des Themas Suizid in der Gesellschaft verstärken.
Institut für Zirkustherapie Alegria: Selbstwirksamkeit erleben
Der Berliner Kinder- und Jugendzirkus CABUWAZI hat seit 2022 sein kreatives Zirkuskonzept Alegria
für psychisch erkrankte Kinder- und Jugendliche kontinuierlich weiterentwickelt. Bei dieser Zirkustherapie kommen körperbasierte Balanceübungen auf dem Drahtseil, Akrobatik, Breakdance und Jonglage ebenso zum Einsatz wie psychotherapeutische Interventionen aus der Verhaltenstherapie. Die kreative Bewegungsarbeit hilft den Kindern, aufgestaute Emotionen loszulassen und einen veränderten Blick auf sich selbst zu entwickeln. Ziel ist mehr Selbstwirksamkeit und ein positives Körpergefühl.
Informationen für Angehörige von Patienten in der Forensik
Einen Anerkennungspreis ohne Preisgeld erhält die Fachgesellschaft Pflege in der Forensischen Psychiatrie (FPFP) und das Netzwerk Angehörigenarbeit Psychiatrie (NAP) für die gemeinsam entwickelte Informationsbroschüre für Angehörige von forensisch untergebrachten Patientinnen und Patienten in der Deutschschweiz. In der Forensik ist die Stigmatisierung der Betroffenen noch immer besonders hoch. Die Broschüre wurde von engagierten Mitarbeitenden aus vier forensischen Kliniken der Deutschschweiz entwickelt und steht allen Interessierten kostenlos online zur Verfügung.
Anerkennungspreis für MHFA-Ersthelfer
Ein weiterer Anerkennungspreis geht an das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim für die erfolgreiche Adaption des Programms MHFA-Ersthelfer in Partnerschaft mit der
Beisheim Stiftung. MHFA ist die deutsche Version des australischen Mental Health First Aid-Programms. Diese evidenzbasierte Initiative schult Laien darin, Menschen in psychischen Krisensituationen zu helfen. Ziel ist es, Erste Hilfe für psychische Gesundheit genauso selbstverständlich werden zu lassen wie Erste Hilfe für die körperliche Gesundheit und darüber hinaus offene Gespräche über das Thema in der Gesellschaft zu fördern.
Über den Ulrike-Fritze-Lindenthal-Antistigma-Preis:
Mit diesem Förderpreis zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen werden jährlich Projekte, Institutionen und Selbsthilfegruppen ausgezeichnet, die sich für die gesellschaftliche Integration psychisch erkrankter Menschen einsetzen. Der Preis wird von der DGPPN in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit verliehen und ist mit 20.000 Euro dotiert. Die Einreichungen werden unter Leitung von Prof. Dr. Arno Deister, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit, von einer Fachjury bewertet. Teil der Jury sind: Dr. Rüdiger Hannig (Bonn), Dr. Jakov Gather (Bochum), Prof. Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank (President Elect der DGPPN, Köln), Dr. Uta Gühne (Leipzig), Jana Hauschild (Berlin), Julie Holzhausen (Berlin), Waltraud Rinke (Bonn), Prof. Dr. Barbara Schneider (Köln), Prof. Dr. Götz-Erik Trott (Aschaffenburg), Prof. Dr. Norbert Wodarz (Regensburg).
Weitere Informationen: Ulrike-Fritze-Lindenthal-Antistigma-Preis | Preise und Auszeichnungen – Preise – DGPPN Gesellschaft
Foto-Credits: Claudia Burger